Die Nächsten lieben und mit den anderen in Frieden leben: ein sicheres Zeichen dafür, dass man auf dem rechten Weg ist.
Angela Merici
Das Ursulinenkloster St. Angela in Königstein liegt im Hochtaunus, ca. 25 Kilometer von Frankfurt am Main entfernt, in ruhiger Lage am Fuß des Burgberges, umgeben von einem Park.
Es wurde 1884 gegründet und gehört zur großen Ordensfamilie der Ursulinen, die im Jahr 1535 von der hl. Angela Merici ins Leben gerufen wurde. Gemeinsames Charisma aller ursulinischer Ordensgemeinschaften ist die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen.
So war das Königsteiner Ursulienkloster auch weit über hundert Jahre mit einer Schule verbunden, mit der ebenfalls 1884 gegründeten St.-Angela-Schule, die damals noch den Namen „Höhere Mädchenschule St. Anna“ trug. 1940 wurde die Schule geschlossen und der Konvent musste das Kloster verlassen. Im November 1945 zogen wieder Schwestern in das Kloster ein. Die Schule wurde als St.-Angela-Schule wiedergegründet. Bis 1990 hatten die Ursulinen deren Trägerschaft, die nun bei der St. Hildegard-Schulgesellschaft mbH liegt. Die Gemeinschaft initiierte ein „Geistliches Zentrum“, um das Bildungs- und Evangelisierungscharisma der Ursulinen fortsetzen zu können.
Im Jahr 2018 begann für das Kloster, das formell zur Föderation deutschsprachiger Ursulinen gehört, aufgrund der Altersstruktur der Gemeinschaft eine Phase der Umstrukturierung, in deren Folge im Jahr 2020 mithilfe zweier Schwestern der Gemeinschaft der „Grauen Ursulinen“ ein Neuanfang gewagt werden konnte. Das für zwei Jahre geschlossene Geistliche Zentrum wurde im September 2021 wiedereröffnet. Das Ursulinenkloster dient heute somit als Ort des Gebets und ist geistliche Heimat für viele Menschen aus Königstein und Umgebung sowie dem Rhein-Main-Gebiet. Dabei arbeiten die Schwestern eng mit den Legionären Christi und mit Laien zusammen, die das Kloster fördern, die bestehenden Aktivitäten ausbauen und neue entwickeln.
Die Gemeinschaft der Ursulinen ist ein Weg der Nachfolge Christi. Wir glauben daran, dass Gott uns zusammengerufen hat, damit wir miteinander unser Leben gestalten, füreinander Verantwortung tragen und einander helfen, den Willen Gottes zu erkennen.
Die persönliche Beziehung zu Jesus Christus ist die Wurzel unserer Spiritualität und die Mitte unseres klösterlichen Lebens. Durch das Gebet wenden wir uns an Gott und pflegen die Beziehung mit ihm. Die eucharistische Anbetung ist für uns sehr wichtig, sie ist einer der Schwerpunkte unseres geistlichen Lebens.
Unsere Ordensgründerin Angela Merici wurde 1474 in Desenzano am Gardasee geboren und wuchs in einem Bauernhaus auf. Sie verlor früh ihre Eltern und ihre Schwester. Weil sie ein einfaches, religiöses Leben führen wollte, trat sie dem Dritten Orden des heiligen Franziskus bei.
Angela Merici war es immer ein Anliegen, Menschen in Not zu helfen, und sie setzte sich für die Bildung vor allem von Mädchen ein. 1516 ging sie im Auftrag ihrer franziskanischen Ordensobern nach Brescia. Sie lebte zurückgezogen, doch Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten suchten bei ihr Rat. Einige Frauen und Mädchen schlossen sich ihr an und sie trafen sich regelmäßig zu Gebet und Gespräch.
Gemeinsam mit 28 anderen Frauen gründete Angela am 25. November 1535 in Brescia die Campagnia di Sant’ Orsola – die Gemeinschaft der heiligen Ursula.
Diese Gemeinschaft stellte in der damaligen Zeit etwas ganz Neues dar: Die Frauen führten zwar ein Leben nach den evangelischen Räten und widmeten sich dem Dienst am Nächsten, lebten aber nicht in einem Kloster. Sie konnten ein Gott geweihtes Leben mitten in der Welt führen – selbständig und in ihrer gewohnten Umgebung, aber getragen von einer Gemeinschaft, die sie schützte und im Glauben bestärkte.
Am Nachmittag des 27. Januar 1540 starb Angela in Brescia, 1768 wurde sie seliggesprochen, 1807 heiliggesprochen.
Ihre Gemeinschaft breitete sich rasch aus und wandelte sich wenige Jahre nach ihrem Tod in eine klösterliche Lebensform. 1639 entstand in Köln das erste deutsche Ursulinenkloster. Der Ursulinenorden entwickelte sich zu dem bekanntesten Frauenorden, der Schulen führte und sich der Erziehung und dem Unterricht von Mädchen widmete und noch heute widmet.
Der liturgische Gedenktag der hl. Angela ist der 27. Januar. Er wird von den Ursulinen als Hochfest begangen.
Die heilige Angela wählte als Namen- und Schutzpatronin für ihr Erziehungswerk eine Heilige des frühen Christentums, die heilige Ursula – als Beispiel einer völligen und radikalen Hingabe an Christus, bis hin zur Bereitschaft zum Märtyrertod. Die heilige Ursula, die ihren Gefährtinnen die Grundsätze des christlichen Glaubens beibrachte, sollte Vorbild einer Erzieherin und Lehrerin sein.
Um die heilige Ursula, deren Verehrung sich seit dem 12. Jahrhundert im Abendland weit verbreitete, rankt sich eine Fülle von Legenden. Es gibt jedoch eine in Stein gehauene Inschrift (aus dem 4. oder 5. Jahrhundert) in der Ursulakirche in Köln darüber Auskunft, dass an der Stelle der heutigen Ursulakirche mehrere Jungfrauen aus dem Osten (Orient) den Märtyrertod fanden. Vermutlich erlitten Ursula und ihre Gefährtinnen gleichzeitig mit dem ebenfalls als Stadtpatron von Köln verehrten heiligen Gereon in der Diokletianischen Verfolgung (um 300) den Tod. Die Legende jedoch bringt ihr Martyrium mit dem späteren Einfall der heidnischen Hunnen in Verbindung.
Gegenwärtig gibt es auf der Welt einige Dutzend Ordensgemeinschaften unter dem Patronat der heiligen Ursula, die die große Familie der Ursulinen bilden.
Der liturgische Festtag der heiligen Ursula, der Märtyrerin, ist der 21. Oktober und wird von den Ursulinen als Hochfest begangen.
„Seid untereinander durch das Band der Liebe verbunden, indem ihr einander schätzt, euch beisteht und einander ertragt in Jesus Christus. Denn, wenn ihr euch darum bemüht, wird Gott der Herr zweifellos in eurer Mitte sein.“
Angela Merici, Letztes Gedenkwort
Das Wappen des Ursulinenordens