Bleibt auf dem alten Weg und lebt ein neues Leben.
Angela Merici
Das Geistliche Zentrum, das Anfang September 2021 nach einer notwendigen Umstrukturierungsphase im Ursulinenkloster St. Angela seine Tätigkeit neu aufgenommen hat, bildet die Wirkungsstätte für das Apostolat der Königsteiner Ursulinen. Möglich war dies durch den Neuanfang in der Ordensgemeinschaft im Jahr 2020, weil sie sich aufgrund ihrer Altersstruktur neu ausrichten musste – die Anzahl der aktiven Schwestern war sehr gering und somit war eine Zukunft nicht gesichert.
Zur ursulinischen Tradition gehört es, in der jeweiligen Situation die Zeichen der Zeit zu erkennen und neue Wege zu suchen und zu gehen. Aus diesem Verständnis heraus haben wir erkannt, dass wir unser Apostolat nur ausüben und somit einen Weg in die Zukunft gehen können, wenn wir einen Kooperationspartner finden, der sich auf unsere spezifische Lage einzustellen bereit ist – was für Ordensgemeinschaften eigentlich nicht üblich ist, denn jede Gemeinschaft hat ihr eigenes Charisma, ihr Apostolat und ihre eigene Wirkungsstätte. Daher schien es eher unwahrscheinlich, so viele Komponenten miteinander verbinden zu können.
Aber für Gott ist nichts unmöglich und so schickte er uns auf den Weg, den wir mit viel Gottvertrauen gehen sollten, um seinen Willen zu erkennen. Ihn zu entdecken war in einer so großen Umbruchphase, wie sie die Königsteiner Ursulinen erlebt haben, nicht immer einfach, denn das setzte Hinhören, Offenheit, Bereitschaft und Flexibilität in einer Zeit voraus, die aufgrund fehlender Stabilität menschlich betrachtet eine Grenzsituation war, weil die Zukunft der Gemeinschaft völlig im Ungewissen lag.
Gott spricht durch sein Wort, durch Menschen, die er uns zur Seite stellt, sowie durch Gegebenheiten, Erfahrungen und Ideen, die mit eingebracht werden. Die Herausforderung war, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, Hindernisse und Schwierigkeiten zu überwinden, wodurch sich dann der Weg abzeichnete.
Vielen von Ihnen ist das Geistliche Zentrum bekannt mit verschiedenen geistlichen Angeboten. Bei der Planung der Zukunft der Ordensgemeinschaft musste vor allem auch die Stabilität des Geistlichen Zentrums Berücksichtigung finden, die ja für die Gemeinschaft eine Notwendigkeit darstellt. Somit lag es auf der Hand, dass das Geistliche Zentrum diese Stabilität gewährleisten muss.
In den Legionären Christi, die auch seit sehr vielen Jahren hier vor Ort gewirkt haben, sahen wir aufgrund vieler Gemeinsamkeiten im Charisma und Apostolat – Erziehungsarbeit und Neuevangelisierung – eine Möglichkeit der Zusammenarbeit im Geistlichen Zentrum. Beide Ordensgemeinschaften begannen dann einen intensiven Prozess des Abwägens und Überlegens, denn Neuland wurde betreten…
Mit Gottvertrauen haben beide Ordensgemeinschaften die neue Aufgabe mit allen Herausforderungen als ihren Auftrag erkannt und angenommen, um im Geistlichen Zentrum die Charismen beider Gemeinschaften in den Dienst der Menschen und einer zeitgemäßen Glaubensvermittlung zu stellen.
Wir freuen uns, dass wir, Ursulinen und Legionäre Christi, nun seit September 2021 unsere Tätigkeit im Geistlichen Zentrum aufnehmen konnten. Gott hat uns in diesem gemeinsamen Prozess ziemlich deutlich aufgezeigt, dass Er immer für uns sorgt, sich unserer Not annimmt und uns seinen Weg führt, der nicht immer automatisch unseren Vorstellungen entspricht. Die Früchte, die uns auf diesem ersten Wegabschnitt geschenkt wurden – Gottvertrauen, Glaube, Hoffnung, Zuversicht, Mut, Erneuerung, mehr Verständnis für menschlich-geistige Nöte – und die Lehre, die wir daraus ziehen, zeigen uns allen, wie wertvoll Ihr bisheriges Gebet für das Geistliche Zentrum war und dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken und weiterhin um Ihr Gebet bitten, damit der Glaube lebt.
Am 12. September 2021 fand die Einführung von Pater Konstantin Ballestrem LC , des Seelsorgers in der Klosterkirche und Leiter des Geistlichen Zentrums, statt.
Des Weiteren teilen wir mit, dass das Geistlichen Zentrum keine Übernachtungen anbieten kann, da noch nicht alle behördlichen Auflagen erfüllt sind. Auch hierfür bitten wir um Ihr Verständnis.
„Die Evangelisierung ist ein Weg der Jüngerschaft in Antwort auf die Liebe zu Dem, der uns zuerst geliebt hat (vgl. 1 Joh 4,19); ein Weg also, der einen Glauben ermöglicht, der mit Freude gelebt, erfahren, gefeiert und bezeugt wird.
Die Evangelisierung führt uns dazu, die Freude am Evangelium wiederzugewinnen, die Freude, Christen zu sein.“
Papst Franziskus im Schreiben an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland