Zwei heilige Freunde… Einführung der Reliquien von Johannes Paul II. und Ursula Ledóchowska
Die Tage werden immer dunkler, dichter Nebel schwebt durch den Taunus und gestattet selten, dass Sonnenstrahlen zu tiefer gelegenen Orten durchdringen – und das Ursulinenkloster befindet sich bekannter Weise am tiefstgelegenen Ort von Königstein. In dieser Woche erlebten wir jedoch zwei außergewöhnliche Tage, als sich die Sonne mit voller Kraft sowohl draußen, als auch im Innern, in der Seele – durch zwei Ereignisse: am 21. Oktober begingen wir mit allen Ursulinen auf der ganzen Welt das Hochfest unserer Schutz- und Namenspatronin, der heiligen Ursula Märtyrin und ihrer Gefährtinnen, am nächsten Tag war der liturgische Gedenktag des hl. Johannes Pauls II.
Diese beiden Feiertage haben wir schon lange geplant, eigentlich seit unserer Ankunft in Königstein, denn wir hatten Reliquien der hl. Ursula Ledóchowska, der Gründerin der Grauen Ursulinen, mitgebracht, damit sie uns in unserer Mission im Königsteiner Ursulinenkloster unterstützt. Pfarrer Andrzej Halemba wiederum hatte Reliquien des hl. Johannes Pauls II. bekommen, die er zur öffentlichen Verehrung in der Klosterkirche ausstellen wollte. Zusammen suchten wir also nach einem geeigneten Zeitpunkt, wann wir „unsere“ Reliquien feierlich einführen könnten. Die Wahl fiel auf diese Tage im Oktober…
Da in unserer Kirche seit Anfang September jeden Tag eine Heilige Messe stattfindet, konnten auch die Gläubigen, die auch wochentags so zahlreich kommen, an diesen Ereignissen teilnehmen. Zu Beginn der Messe wurden die Reliquien auf den Altar gestellt, im Anschluss dann ging der Zelebrans durch die Kirche und erteilte allen den Segen. Die Reliquie der hl. Ursula Ledóchowska wurde später in die Kapelle der Schwestern gebracht, die Reliquie von Johannes Paul II. fand ihren Platz bei der Figur der Gottesmutter, was mit der Spiritualität des Papstes sehr schön korrespondiert.
Die hl. Ursula Ledóchowska sagte einmal – bei der Heiligsprechung von Bernadette Soubirous im Jahr 1933:
Ein Heiliger ist wie ein guter Freund, wie ein Tröster, wie ein Bruder, der mit uns mitfühlt, der unsere Sorgen und unseren Kummer kennt, der für uns betet und um unser Wohlergehen besorgt ist.
Wenn wir also diesen Gedanken übertragen wollen, können wir sagen, dass zwei heilige Freunde aus Polen ihren Platz im Ursulinenkloster in Königstein gefunden haben und alle hier Betenden begleiten werden, in der Festigung des Glaubens helfen, sich um große und kleine Dinge des Alltags sorgen werden – in Zeiten, in denen die Situation in der Welt und im Land nicht gerade optimistisch stimmen…
Von den beiden heiligen Freunden ist die hl Ursula Ledóchowska die weniger bekannte. Wir werden noch Gelegenheit haben, sie den Freunden des Klosters näher vorzustellen. Im Kreise der Schwestern gibt es öfter einen Anlass, über sie zu sprechen, manchmal auch überraschender Weise – wie gestern zum Beispiel, am 23. Oktober, dem Gedenktag der seligen ursulinischen Märtyrinnen von Valenciennes. Denn wie sich herausstellte, war Mutter Ursula vor genau 100 Jahren, im Juni 1920, als sie in Rom weilte, um den rechtlichen Status ihrer Gemeinschaft zu klären (die dann in eine neue ursulinische Ordensgemeinschaft, die Ursulinen von Herzen Jesu im Todeskampf, umgewandelt wurde), bei der Seligsprechung der Märtyrinnen anwesend…